So sehen Sieger aus!

Toptipper 2018

Endlich sind sie da: die Siegertrophäen! Einzelanfertigungen brauchen ihre Zeit…. Carstenherz10 darf nun täglich seinen Kaffee aus der Unikat-Wortgirlstasse trinken (gerade noch am unteren Bildrand zu erkennen). Professionell ins Bild hält Nachwuchsstar Lederknaller als bester Juniortipper seine Unikat-Wortgirls-Trinkflasche.

Viel Spaß beim Trinken wünschen

Die Wortgirls

Carstenherz10, du bist von Beginn an sehr selbstbewusst unter Deinem bürgerlichen Namen und als Spielmacher aufgetreten – ist Dir der Fußball in die Wiege gelegt worden?

Das war kein Ausdruck von Selbstbewusstsein – sondern von technischer Inkompetenz. Eigentlich wollte ich mich unter einem Nickname anmelden, aber dank meiner unzulänglichen Fähigkeiten ging das schief. Allerdings heißt es ja schon in der Bibel: Selig sind die, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihres. Zumindest für den Fußballgott scheint das bei mir während der zurückliegenden WM zu stimmen.

Was ist Dein Tipp an die Tippgemeinde für mehr Erfolg im Tippspiel?

Um den großen Bill Shankly zu zitieren: „Manche Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich kann Ihnen versichern, es ist sehr viel ernster.“ Kurz: „Grau ist alle Theorie, wichtig ist auf’m Platz.“ (Adi Preissler). Deshalb ist Kampfgeist und Opferwillen gefragt – und zwar nicht nur auf dem Rasen, sondern vor allem vor dem TV-Gerät und später auf dem Tippzettel. „Erfolg ist kein Zufall“, wusste schon Pele. „Es ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung, jedoch vor allem, Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen.“ Als Tipper heißt das: Schau alle Spiele, auch die langweiligsten. Selbst wenn dies zig Verlängerungen bedeutet und rote Augen am nächsten Morgen. Oder um es mit Giovanni Trappatoni zu sagen: „Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding.“

Mit Ballaballa teilst du dein Leben – sie trug im vorigen Jahr die Tippspielkrone – musste sie dir vor der Hochzeit die Abseitsregel erklären?

Was heißt vor der Hochzeit? Das muss sie heute noch permanent! Letztlich habe ich das Wenige, das ich weiß vom Leben und vom Fußball, hauptsächlich der übernatürlichen Weisheit meiner zauberhaften Gattin entliehen. Auch wenn das nun bedeutet, dass ich bald mannhaft das Schicksal der Weltmeister ertragen muss: Schon in der nächsten Vorrunde im Tippspiel rauszufliegen.

Dein Sohn Lederknaller ist auf Platz zwei gelandet: Hast du bei ihm abgeguckt?

Wenn es irgendwo ging, habe ich versucht, auch von seinen tiefen, fundierten Einblicken in den Profisport zu profitieren. Bedauerlicherweise ist er aber mitunter erst während des Spiels damit rausgerückt, welches Ergebnis er gesetzt hat – sonst wäre mein Tippresultat sicherlich noch viel überzeugender geworden. Oder wie Fritz Walter junior sagte: Der Jürgen Klinsmann und ich, wir sind ein gutes Trio.

Wie habt ihr euren und den Sieg der Franzosen gefeiert (ihr hattet ja auf Frankreich getippt und dafür zehn Sonderpunkte kassiert)?

Mit dem mehrmaligen lauten, wenn auch falschen Absingen der Marsellaise, der Umbenennung meiner Gattin für einen Tag in „Marianne“ und der Verköstigung eines Glases französischen Weines – der allerdings Lederknaller noch vorenthalten blieb….

Danke carstenherz10 für diese erhellenden Einsichten in dein Fußballerherz. Nun zu dir, Lederknaller. du bis Junior-Top-Tipper: Woher nimmst du die Treffsicherheit beim Tippen?

Ich überlege mir, welche die bessere Mannschaft ist und trage dann ein Ergebnis ein.

Toll gemacht! Wer ist dein Vorbild neben Carstenherz10 und Ballaballa?

Ich habe kein Vorbild, auch Carstenherz10 und Ballaballa sind keins.

Eine ehrliche Antwort – weiter so! Und vielen Dank für das Gespräch sagt

Kompetenz

 

 

Was bleibt…

ist ein schaler Nachgeschmack. Bleiern legt er sich über Geschmacksknospen, die gerne Haute Cuisine gespürt hätten und Hausmannskost serviert bekommen haben. Verteidigen können die Franzosen, mit Mbappé haben sie ein Riesentalent, Mann, was kann der sprinten. Wie schön wäre es, wenn das Spiel mehr auf Angriff ausgelegt wäre… Wie schön wäre es, wenn mehr Tore aus dem Spiel heraus fallen würden – und wirklich Fußball gespielt würde, nicht gestanden – um aus der Ecke oder dem Freistoß heraus das Tor zu erzielen, das dann verwaltet wird.

Was bleibt von dieser WM – sie lässt mich leer zurück. Deutschland raus, das Mitfiebern war früh vorbei. Es folgte interessiertes Spielegucken, Spiele, die zu oft gelangweilt haben. Und verärgert. Was ich kaum mehr ertrage: Weinende Fußballer, die sich zu Würmern krümmen, aus dem Augenwinkel schielend, ob’s auch alle mitkriegen, vor allem die Kameras. Was ich auch nicht mehr ertrage: Diese ewigen Diskussionen mit den Schiris, jede Entscheidung wird angezweifelt. Der Videobeweis: Manchmal wünsche ich mir analoge Zeiten zurück, erst recht nach der Elfmeterentscheidug im Finale gegen Kroatien. Es ist am Ende doch immer der Mensch, der Fehler macht oder auch nicht, wozu die Technik zwischendrin? Ok, da bin ich oldschool, mag sein. Was mich rasend macht: das Zeitschinden. Selbst die jüngsten Spieler, die lernen das wohl als erstes, „ach, ich soll ausgewechselt werden? Hab‘ ich gar nicht gesehen“ – und dann immer noch im Schleichgang vom Platz zockeln. Ich könnte kotzen. Kann nicht mehr hinsehen, wenn sich Trainer, Spieler, die Hand vor den Mund halten beim Sprechen, weil ja ein Lippenleser unterwegs sein könnte.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Digitalisierung auch den Fußball im Griff hat. Exakte Spielanalysen, wer hat wieviel Ballbesitz, wer steht wo, wann bei wem und macht einen Schritt zu früh die Bewegung nach links. Na, toll. Was tröstet: Manch ein Spiel entscheidet doch das Herz. Wenn eine Mannschaft Mumm in den Knochen hat. Vielleicht nicht so gut spielt, technisch nicht so perfekt ist, aber als Gruppe funktioniert.

Was also bleibt, ist die Hoffnung, dass der Fußball bei aller Taktik sein Herz wieder schlagen lässt. Aber was zählt, ist das Ergebnis, und das gibt den Franzosen recht.

Gratulation, Les Bleus! 

GER000

Deutschland ist raus aus der WM. Echt. Ich schwör’s. Hab’s mit eigenen Augen gesehen. Der Freistoßtreffer von Kroos war nicht der letzte Akt in einem Gruppenspiel, mit dem das Team noch mit dem Lokusdeckel in der Hand in die Finalrunde eingezogen ist, auch wenn es sich irgendwie so angefühlt hat. Aber in der Vorrunde war Schluss. Letzter in der Gruppe. Finis. Good-bye. The end. Arrivederci. Sayonara. See ya later, alligator.

Das musste doch irgendwie mal gesagt werden, damit’s auch der letzte noch glaubt. Denn die Verzweiflung ist groß. Erst klammerte man sich mit wachsender Verzweiflung an den letzten verbleibenden (sichtbaren – VARs zählen nicht, denn wir hassen den Videobeweis und können unmöglich zugeben, dass er, zumindest bei diesem Turnier, doch ganz gut funktioniert) Deutschen im Turnier, Dr. Felix Brych. Er ist Schiedsrichter. Und da wir Deutschen im Regeln-Einhalten ja natürlich Weltmeister sind, hätte er es mindestens bis ins Finale schaffen müssen, wo er dann auch noch 6 Tore erzielt hat, aus Neutralitätsgründen natürlich für jede Mannschaft drei. Man konnte ihn aber nicht zum Torschützenkönig krönen, denn der Schiedsrichter ist ja bekanntlich Luft.

Doch halt. Moment. Was ist da los? Dr. Felix Brych fielen schon beim ersten Einsatz die Zacken aus besagter Krone, denn er wurde nicht ordentlich angesprochen. Wo war sein Titel abgeblieben? Der Mann ist Jurist, da ist so ein Doktortitel doch nicht irrelevant, wenn’s um’s schiedsrichtern geht!!!

Man hätte es da schon vorhersehen müssen. Er wurde wegen durchschnittlicher Leistung für kein weiteres Spiel nominiert und musste frühzeitig die Heimreise antreten. Klar, ich weiß, andere extrem unterdurchschnittliche Referees durften munter weiter pfeifen. Mr. „Ich such noch meine Autorität, spielt ihr inzwischen mal weiter“ Geiger zum Beispiel. Klar, Geiger ist eine Flasche und sollte sich einfach in seiner Ronaldo-Bettwäsche einen ruhigen Abend machen. Aber es bleibt Tatsache. Brych ist raus. Kann eben immer nur einen Schiri pro Partie geben, es sind nicht mehr so viele Spiele übrig, und andere waren – SCHOCK!!! – auch ganz gut. Doch es wird klar, dass er in der Tat die letzte Hoffnung für Fußballdeutschland darstellte. Und ein Paradebeispiel bietet für die Arroganz selbigen Landes obendrein. Nicht nur die Süddeutsche wittert ein Komplott. http://www.sueddeutsche.de/sport/brych-schiedsrichter-wm-1.4042336

Im Spiel Schweden gegen England wurde er gleich mehrfach vom Kommentator erwähnt. So mehrfach, dass ich direkt ein paar Mal näher an den Flachbildschirm heranrückte, um zu sehen, ob er nicht doch irgendwo auf dem Platz ist. Mehrfacher vielleicht, als der ausgezeichnete Niederländer Björn Kuipers. Aber es ging gar nicht darum, dass dem guten Tom Bartels sein Felix fehlte. Sei Problem war viel mehr, dass er keinen Deutschen auf dem Spielfeld sah.

Aber da war kein Dr. Felix Brych, ich hab echt genau nachgesehen. Das hat wohl auch Tom Bartels irgendwann spitzgekriegt und im verzweifelten Versuch, bei dieser Endrunde noch irgend etwas Deutsches zu finden, no matter what, war er sich doch nicht zu schade, auf das blödeste Klischee zurückzugreifen, das einem dabei einfallen kann. Die – angeblich neu gefundene – Disziplin, die Southgate seinen englischen Spielern beigebracht hat. Die haben er und sein Team nämlich, wie „so viele andere Dinge“ (ich zitiere zitternd) von den Deutschen gelernt. Nicht zu fassen.

Leute, wir sind raus. Echt jetzt. Oh, das hab ich ja schon mal gesagt. Na ja. Manche begreifen es eben einfach nie.

Bronkel, du hältst dich nun seit einigen Spieltagen unverrückbar an der Spitze der Top-Tipper. Wie schaffst du das?
Ich halte mich an der Spitze, weil ich meistenteils richtig tippe.

Das ist beeindruckend! Stimmen die Gerüchte, dass du noch kein Spiel der WM gesehen hast?
Dass ich kein einziges Spiel gesehen habe, ist ein Gerücht. Ich habe Deutschland gegen IKEA gesehen, und das hat mir dann für diese WM gereicht.

Phantastische Einsicht! Tippst du denn kurz vor Anpfiff oder alle Spiele einmal durch?
Ich tippe immer komplett einen oder zwei aufeinander folgende Spieltage durch. Dabei berücksichtige ich vorherige Spiele der jeweiligen Mannschaften, dann ziehe ich Nimbus und Bohey ab und lasse mein Bauchgefühl entscheiden. Es hilft dabei sehr, daß mich das Ergebnis ungefähr soviel interessiert, wie der Wetterbericht für Kasan oder ob in Moskau eine Flasche Wodka umkippt.

Ein ausgeklügeltes System! Und was ist dein Siegertipp?
Ich denke, der Weltmeister könnte französisch sprechen, will mich aber vor dem Halbfinale nicht festlegen. ( Ja, ich weiß, die Flamen tun immer so, als könnten sie kein Französisch…).

Was die Leser da draußen brennend interessiert: Wie hast du dich gefühlt, als du gemerkt hast: „Ich bin Spitze!“?
Naja, das Gefühl „Spitze“ zu sein, ist für mich seit Langem fester Teil meines Fußball-Lebens. Ähem…

Die Wortgirls danken für das Gespräch⚽️🥅😊

 

Foto: Holger.Ellgaard – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Der Spirit gegen die Erfahrung

Wer hätte das gedacht? Russland, im Torabschluss sehr schwach und anfangs ohne Ideen, rappelt sich in der Nachspielzeit nochmal auf und verpasst nach Panalties nur knapp das Halbfinale!! Was für eine WM, bei der der Teamgeist und der Traum vom Weltmeister so viele Kräfte freisetzt! Die Außenseiter marschieren ins Halbfinale!!!

Flachlandschützen

Ich erinnere mich an die Autofahrt nach England. Belgien, ein flaches Land. Nichts, dann nichts und dann nochmal nichts. Kurz vorm Einschlafen am Steuer übernimmt meine Beifahrerin. Ok. Es gibt Hercule Poireaux und Neuhauspralinen, Brügge und Antwerpen. Aber Hey, sonst gibt’s da komische Sprachverwirrungen und merkwürdige Adelige. Für mich war’s bisher kein Land, sondern allenfalls ein Wandteppich. Und jetzt marschieren die ins Halbfinale? Dank des Jünglings mit dem Kurzhaarschnitt und den rotblondemn Haaren. Sehr gewöhnungsbedürftig.