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Für alle Frauen, die sich schon vor dem Hype um die WM 2006 in Deutschland für Fußball interessiert haben, hat Wiebke Porombka, Jahrgang 77, ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Buch geschrieben. Es geht ihr wie uns Macherinnen dieser Seite: Sportstudio gucken war unter Männreherrschaft nicht immer leicht. Quatschte sie blöd, setztes es was vom größeren Bruder. Umso mehr weiß sie als Frau und Werder Bremen Fan später dann, nach harter Schule, in Klamottenfragen sehr stilsicher aufzutreten. Dabei betont sie als erstes, das Fußball nicht Fastnacht ist. Deshalb lehnt sie jede Form blödelnder Kopfbedeckungen oder affiger Gadgets kategorisch ab. Dagegen hat sie, sophisticated wie sie ist, zwar den obligatorischen grün-weißen Werderschal im Stadion immer an, einmal als Accessoire, dann auch zum Wedeln, Schleudern etc., je nach Spielstand. Aber die nicht in Werderfarbene grüne Lederjacke, die sie auch so mag, wird trotzdem zum Spiel angezogen. Denn Fan sein heißt, die Sympathie zur Mannschaft  in den Sachen zu zeigen, in denen Fan sich sowieso wohl fühlt und mag, meint sie. Auch gibt sie total undogmatisch und nicht wirklich politisch korrekt zu, dass sie es zwar mit dem Frauenfußball probiert hat, als Fan. Aber da ein Stadion mit nur 2.000 Besuchern einfach nicht das Hämmern im Bauch und Solarplexus auslöst, das ein Antreiber mit Trommel bei vollem Stadion schafft (in der Regel findet das bei Spielen mit männlichen Kickern statt), hat sies schnell aufgesteckt. Sie findet aber auch, dass es blöd ist, wenn Männer mit lauen Argumenten für den Frauenfußball sprechen, nur um  Emanzipationspunkte zu sammeln. Ebenso wenig mag sie aber Weibchengetue beim gemeinsamen Fußballgucken z.B. in der Kneipe, wenn sich Frauen absichtlich doof stellen, nur um ein Clichee zu bedienen.  Ja, solch erniedrigenden Momente gibt es im Leben einer Frau! Dann lieber zugeben, dass Fußball nicht interessiert und solche Fan-Locations meiden –  die die Autorin übrigens eh nicht mag, gerade weil es oft zum Fremdschämen kommt, wegen peinlicher Kommentare der MitzuschauerInnen. Kurzum: Wiebke Porombkas Buch ist ein echtes Muss für jeden „Frauen“ Bücheschrank, wenn „sie“ sich wirklich für Fußball interessiert, und das funktioniert auch, wenn „sie“ nicht jeden Fachbegriff versteht. Denn es geht hier nicht nur um Fußball, sondern um das Ausleben einer Überzeugung, in diesem Fall in grün-weiß! Ich jedenfalls fühle mich sehr gut aufgehoben mit diesem Buch, habs mit viel Gelächter und Schmunzeln gelesen und finde es, was die Schnittmenge Fan anbetrifft, auch für Männer sehr geeignet. „Der zwölfte Mann ist eine Frau“  ist im Berlin-Verlag erschienen, ist ein Paperback, dass sich in null komma nix liest und nur 14.99 Euro kostet!