Der nächste, der – auf welchem Kanal auch immer – was vom Maracana-Trauma der Brasilianer erzählt, bekommt von mir eine reingehauen. Ich hab’s kapiert!!! Vor langer langer Zeit wollten die Brasilianer schon mal die Weltmeisterschaft gewinnen (generell will man das ja nur im eigenen Land, oder?) und haben es nicht geschafft. Bu-hu. Ein anderes Land – unverschämt!!! – hat sie besiegt. In einem brasilianischen Stadion. Ach was, heimisches Stadion. Im Fußballtempel Maracana. Gotteslästerung! Versteh ich auch alles, hat ja schließlich jeder sein Cordoba. Aber muss jedes Mal, wenn sich eine andere Mannschaft, oder ein Journalist, oder eine verdammte Möwe diesem Stadion nähert, irgendein faltiger alter Mann aus seiner Seniorenresidenz gezerrt und dazu befragt werden? Ich beantworte diese Frage mal für euch: Nein!

Es grenzt an Menschenrechtsverletzung, wenn ein dunkel gefärbter Sylvie-van-der-Vaart-Klon ihren Opi vor die Kamera zerrt – der war nämlich dabei – und ihn fragt, wie schlimm es denn war. Während der noch etwas auf brasilianisch sagt und sie flott übersetzt, dass es sehr schlimm war und immer noch wehtut, schwenkt die Kamera leicht nach rechts und die brünette Sylvie fragt einen zweiten alten Herrn – der war nämlich dabei – wie schlimm es war. Der sagt was auf brasilianisch und – Achtung – Sylvie II deutscht ein, dass es sehr schlimm war und immer noch wehtut. Und weil es so schlimm war, der Brasilianer aber eigentlich nicht lang traurig sein kann, schlappt justament eine günstig positionierte Sambaband vorbei und schlägt, wie solche Combos das zu tun pflegen, einen flotten Rhythmus an. Dunkle-Barbie-Sylvie springt auf und beginnt zu tanzen. Opi und sein Kumpel starren ihr auf den Hintern, mit dem gleichen Gesichtsausdruck wie dem, der eben noch das Maracana-Trauma dokumentiert hat. Ich will nicht wissen, was sie sagen würden, wenn sie jetzt jemand was fragen würde. Tut auch keiner.